Umweltmedizin - ein großes Thema und das Ende der Zusatzbezeichnung Umweltmedizin in Deutschland
- von Udo Böhm
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- 17 Feb., 2019
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Heute muss ich mich unbedingt einmal zum Thema Umweltmedizin äußern.
Wie wir alle wissen, haben wir nur 1 Erde und es erscheint mir beschämend, wie sorglos wir mit ihr umgehen und wie wir uns mit unserem Lebensstil gerade bemühen, das was sich in Millionen von Jahren auf der Erde entwickelt hat kaputt zu machen.
Obwohl das Problem allen bewusst sein sollte, allen Politikern, Wissenschaftlern, Unternehmern und jedem einzelnen von uns, sind die Maßnahmen dagegen unzureichend, halbherzig und inkonsequent.
Für mich unbegreiflich ist auch, dass sich die Medizin und insbesondere die „ganzheitliche“ Medizin kaum mit dem Gesamt-Thema Umwelt und den Folgen für die Gesundheit beschäftigt! Das zeigt sich zum Beispiel darin, dass die Zusatzbezeichnung „Umweltmedizin“ still und heimlich abgeschafft wurde und sich das Interesse von Ärzten und Heilpraktikern häufig auf die Frage „wie kann ich Quecksilber richtig entgiften?“ beschränkt, was für mich ein Zeichen dafür ist, dass sie die Bedeutung und den Umfang des Themas „Umwelt und Gesundheit“ völlig verkennen.
Alle Gesundheits-Berufler haben aber in meinen Augen die unbedingte Verpflichtung, sich für dieses Thema mehr zu engagieren! Sie könnten ganz banal ihre Patienten und Kunden informieren über die vielfältigen Folgen von Umwelt-Schadstoffen für Gesundheit und Lebensqualität und die Möglichkeiten dies zu vermeiden. Sie könnten zeigen, wie jeder einzelne mit kleinen Beiträgen im Alltag etwas gegen den weiteren Zerfall der Umwelt tun könnte. Und natürlich sollten sie die durch Umweltfaktoren entstandenen Gesundheitsschäden professionell behandeln können.
Aber was mir besonders wichtig erscheint und was eigentlich stets vergessen wird: Da die bereits bestehenden Belastungen für jeden einzelnen (z.B. Plastik im Darm, hormonelle Auswirkungen von Schadstoffen, Feinstaub in der Lunge, Überlastung des allgemeinen Stoffwechsels, Klimawandel) nicht mehr rückgängig machen können, müssten wir uns vehement darum kümmern, dass wir die körpereigenen Kräfte (Ressourcen) der von uns zu betreuenden Menschen und die Widerstandskraft (Resilienz) gegenüber den vielfältigen und sicherlich noch zunehmenden Umwelt-Belastungen stärken. Dafür sehe ich eine dringende Notwendigkeit – und die gute Botschaft lautet: das können wir mit relativ einfachen Mitteln erreichen !!!!!
Und damit Ärzte, Heilpraktiker und andere Gesundheitsberufe diesen Aufgaben gerecht werden können, müssen dringend wieder mehr Fortbildungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen, bei denen sie sich objektiv über den aktuellen Stand der Umwelt-Problematik und die Möglichkeiten des Umgangs damit sowie über Möglichkeiten der Stärkung des Abwehrsystems schulen lassen können!
Packen wir‘s doch gemeinsam an!
Ihr Udo Böhm, einer der wenigen noch mit Unterstützung von Ärztekammern ausgebildeter Umweltmediziner
in der Hoffnung, dass auch andere Gesundheitsberufler sich bald wieder zu dem Thema ausbilden lassen können ...